Zu zweit unter Vampiren (Kapitel 4)

Okay, irgendetwas war ich faul. Gewaltig faul. Erst bezeichnete William uns als ‚Snacks‘ und jetzt wurde mir gedroht. Anscheinend sollte ich an Blutarmut sterben, aber das klang nicht besonders logisch. Wollte Thomas sich etwa selber hinter Gitter bringen? Wohl kaum. So dumm sah er nicht aus, immerhin trug er eine Brille.
Vorsichtig sah ich alle fünf genauer an. William lachte, Thomas warf mit Todesblicke zu, Annika schlief inzwischen wieder, Vicky war genervt (wie immer eigentlich) und Nicky schien noch ängstlicher zu sein, als er ohnehin schon war. Gut, okay. Irgendetwas war mit dieser Familie aber gewaltig schief gelaufen.                                                                                                                        Ich sah zu Kevin, der monoton Löcher in die Luft starrte. Auf seine Hilfe konnte ich also verzichten. Nie konnte man auf ihn zählen, wenn ich ein ernsthaftes Problem hatte. Meine Laune sank unter den Nullpunkt. Wer hätte gedacht, das man so gut drauf sein konnte, dass die Laune in den Minusbereich dank? Neue Erfahrungen waren immer gut.  Genervt sah ich nach hinten und musterte William. Dieser hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Als er meinen Blick bemerkte, grinste er so breit, dass ich Angst hatte, seine Lippen würden sein Gesicht verlassen. >>
Wenn du weiter so dämlich grinst, muss man es dir operativ entfernen <<,
murmelte ich und musste nur feststellen, dass er noch breiter grinste. Er war wohl ein fleißiger Zähneputzer. Und er hatte sehr spitze Eckzähne. Sehr spitz. Und unnormal lang. Oh, wir haben neue Snacks bekommen? Okay, Kiki. Schluss mit lustig, sonst wirst du noch an Blutarmut drauf gehen.Diese beiden Sätze verließen nicht meinen Kopf. Immer wieder schossen sie durch meine Gedankengänge und immer wieder lief es mir eiskalt den Rücken runter.Plötzlich fiel es mir von den Augen.
>> Natürlich! <<,
rief ich und sprang aus. Sofort bekam ich die volle Aufmerksamkeit.
>>Ihr seid Vampire! <<
Ich drehte mich einmal im Kreis und zeigte auf alle fünf. Thomas regte sich nicht, genau wie Annika. Nicky wich ein paar Schritte zurück und starrte mich aus großen Kulleraugen an. Vicky seufzte, aber genervt. Als ich mich dann zu William drehte, grinste er mich an. Dieses Mal war es ein fieses Grinsen, als würde er auf mich hinabschauen. Seine grünen Augen sprühten Funken und er ließ seine Fänge blitzen. Toll, echt toll. Ich hatte ins Schwarze getroffen. Bekam ich jetzt einen Preis? Am besten Essbares, sonst verhungerte ich noch.
>> Für einen Snack bist du ziemlich schlau <<,
flötete William und kam einen Schritt näher. Gleich würde er übers Sofa springen und mir die Fänge in den Hals rammen. Okay, ich brauchte ganz dringend eine Idee.

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